Güteklassen deutscher Weine.

Auf den Etiketten deutscher Weine findet sich stets eine der vorgeschriebenen Güteklassen: Tafelwein/Landwein, Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (b.A.) oder Qualitätswein mit Prädikat.

Je nach ihrer Güteklasse haben die Weine unterschiedliche gesetzliche Mindestanforderungen zu erfüllen. So müssen z.B. die Ausgangsmostgewichte und der natürliche Reifegrad von Güteklasse zu Güteklasse höher sein, das Herkunftsgebiet jedoch wird zunehmend enger eingegrenzt. Die Güteklassen sind damit ein erster genauer Hinweis auf die Qualität eines Weines. Für Sie bedeutet diese genaue Klassifizierung mehr Übersichtlichkeit im vielfältigen Angebot deutscher Weine und eine einfachere Auswahl.

1. Deutscher Tafelwein und Deutscher Landwein.

Die einfachen deutschen Tafelweine sind leichte, frische Weine für den großen Durst. Sie stammen ausschließlich aus deutschen Anbauflächen. Man sollte sie genau unterscheiden von den Tafelweinverschnitten aus den Mitgliedsländern der europäischen Gemeinschaft.

Um den Deutschen Tafelwein in seiner Herkunft gegenüber den beiden anderen Güteklassen abzugrenzen, wurde die gesamte deutsche Rebfläche in 4 Tafelweinbaugebiete aufgeteilt: „Rhein-Mosel“, „Neckar“, „Oberrhein“, „Bayern“.

Die Deutschen Landweine – also die gehobenen Deutschen Tafelweine – sind die landschaftstypischen, herzhaften Schoppenweine, wie sie die Winzer seit jeher trinken. An diese Weine werden bereits höhere Anforderungen als an die einfachen Tafelweine gestellt.

Sie dürfen nur aus den Trauben eines einzigen Landweingebietes (15 wurden genehmigt) stammen. Zur klareren Unterscheidung vom einfachen Deutschen Tafelwein tragen sie landschaftsbezogene Namen – z.B. „Pfälzer Landwein“ oder „Schwäbischer Landwein“. Zusätzlich ist für die Etikettierung nur noch der Name eines Bereiches erlaubt.

Deutscher Landwein muss aus genehmigten Weinbergen stammen und aus den dafür geeigneten und zugelassenen Rebsorten gewonnen sein. Sein Ausgangsmostgewicht muss höher als beim einfachen Tafelwein sein.

Außerdem gibt es ihn in zwei Geschmacksrichtungen: „trocken“ (herzhaft-herb) und „halbtrocken“ (feinherb).

2. Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete (b.A.).

Qualitätsweine b.A. sind gebietstypische Weine für den täglichen Genuss. Sie müssen die amtliche Qualitätsprüfung bestanden haben und auf dem Etikett eine Prüfungsnummer (A.P Nr.) tragen. Sie erhalten diese Prüfungsnummer erst, wenn sie die höheren analytischen Anforderungen erfüllen, die für Herkunft und Rebsorte als „typisch“ beurteilt wurden, und in Aussehen, Geruch und Geschmack frei von Fehlern sind Als weiteres Kriterium wird bei der Qualitätsprüfung auch die 'Harmonie' des Weines bewertet, das Zusammenspiel aller Sinneseindrücke bei der Verkostung.

Qualitätsweine dürfen selbstverständlich nur von genehmigten Weinbergen und zugelassenen deutschen Rebsorten stammen. An den Reifegrad der Trauben, ausgedrückt durch das Mostgewicht, und an die Herkunft werden jedoch wesentlich höhere Anforderungen gestellt. Ein Qualitätswein darf nur aus einem der 11 bestimmten Anbaugebiete stammen: Ahr, Baden, Hessische Bergstraße, Franken, Mittelrhein, Mosel-Saar-Ruwer, Nahe, Rheingau, Rheinhessen, Rheinpfalz oder Württemberg.

Die Qualitätsweine b.A. dürfen nach EU-Recht ebenso wie die meisten und bekanntesten französischen Qualitätsweine (A.C.-Weine) zur Erhöhung ihres Alkoholgehaltes in eng festgelegten Grenzen – durchschnittlich 10% – angereichert werden (Zugabe von ganz normalem Zucker vor Beendigung der alkoholischen Gährung).

"Classic" und "Selection"

Seit 2000 können trockene Qualitätsweine die Logos "Classic" oder "Selection" tragen, sofern sie bestimmte Eigenschaften erfüllen:

Classic Deutsche Weine mit dem Signet "Classic" auf dem Etikett haben ein wiedererkennbares Geschmacksbild. Sie haben einen trockenen Geschmack und harmonieren mit vielen Speisen. Der Begriff Classic soll dem Verbraucher signalisieren, dass er einen Wein aus einer klassischen, gebietstypischen Rebsorte vor sich hat. Dieser Wein beansprucht für sich eine gehobene Qualität, gehaltvoll, kräftig und fruchtbetont, so dass er dem international trockenen Weinstil entspricht und ein positiv besetztes, harmonisch trockenes Konsumerlebnis darstellt.

Der Konsument kann sich zudem darauf verlassen, dass ein "Classic-Wein" ein Jahrgangswein ist. Das Etikett gibt immer auch das Jahr der Weinernte an und ermöglicht somit eine Weinauswahl nach individuellen Vorlieben, sei es für junge oder für gereifte Weine. Schnell werden die Weinfreunde ihre bevorzugten Weine kennen und lieben lernen, denn die Ratlosigkeit gegenüber überfrachteten Etiketten entfällt. Ein "Classic"-Wein ist immer typisch für sein Anbaugebiet. Auf die Angabe von Weinlagen wird vollständig verzichtet.

Selection Sorgfältig ausgesuchte Weine der Spitzenklasse – das signalisiert dem Weinkenner der Begriff "Selection". Die Erträge sind rigoros begrenzt, das Geschmacksbild ist immer trocken. Greift er zu einer solchen Flasche, so hat er ein erlesenes Produkt deutscher Weinmacherkunst in der Hand. Geschmacksbild: trocken

Ausgewählte Standorte, geringer Ertrag und Handlese sind Garanten der überragenden Qualität dieser Weine. Sie dürfen erst knapp ein Jahr nach der Ernte – frühestens jeweils am 1. September des auf die Ernte folgenden Jahres – verkauft werden. Damit der Wein Zeit zur Reife hat. Um welchen Jahrgang es sich handelt, muss auf dem Etikett zu lesen sein.

Der Verbraucher erfährt, aus welcher abgegrenzten Weineinzellage die Trauben kommen. Diese müssen die Weinerzeuger bei Behörden als "Selections-Weinberge" anmelden und kennzeichnen lassen. Damit wird dem Terroir-Gedanken Rechnung getragen. Die Einflüsse des Bodens und des Kleinklimas finden sich in den individuellen Weinen wieder. Es sind Weinpersönlichkeiten. Der natürliche Alkoholgehalt muss bei 12,2 % vol liegen. Das ist Auslese-Qualität!

3. Qualitätsweine mit Prädikat.

Das sind die deutschen Spitzenweine. Weine, die durch ihre Eleganz, den Reichtum ihres Buketts und die Fülle ihres Geschmacks auf der ganzen Welt berühmt sind.

Gegenüber den Qualitätsweinen b.A. sind die gesetzlichen Anforderungen, die an die Herkunft der Prädikatsweine gestellt werden, noch höher: Sie dürfen nur aus einem einzigen Bereich innerhalb der 11 bestimmten Anbaugebiete stammen. Eine Bestätigung der Gemeindeverwaltung über die Leseart muss der amtlichen Prüfungskommission mit eingereicht werden.

Um eines der zugelassenen Prädikate zu erhalten, müssen die Trauben ausgereift sein und der Wein eine dem Prädikat entsprechende Reife sowie ein harmonisches Verhältnis aller Inhaltsstoffe, insbesondere von Säure, Süße und Alkohol, besitzen. Das natürliche Mostgewicht ist höher als bei den Qualitätsweinen b.A. In keinem Fall darf mit Zucker angereichert werden.

Die Prädikate dürfen auf den Etiketten nur genannt werden, nachdem die amtliche Qualitätsprüfung bestanden und dem Wein eine amtliche Prüfungsnummer zugeteilt worden ist.

Die einzelnen Prädikate sind:

Kabinett: Ein eleganter, leichter, ausgereifter Wein, der normal gelesen wurde. „Normal“ heißt in Deutschland in der Regel im Oktober, wenn fast überall in Europa die Trauben längst geerntet sind.
Diese längere Reifezeit gibt den deutschen Kabinettweinen fruchtige Säure, feines Bukett und Aromastoffe. Deutsche Kabinettweine zählen zu den leichtesten der Welt.

Spätlese: Diese Weine werden aus Trauben gewonnen, die frühestens 7 Tage nach Beginn der Normallese in vollreifem Zustand geerntet wurden. Sie zeichnen sich durch besondere Eleganz und Reife aus, sie sind ansprechend rund und füllig. Weine mit dem Prädikat „Spätlese“ sind „Feierabend-“ und „Sonntags-Weine“.

Auslese: Hier werden die vollreifen Trauben aus dem Lesegut aussortiert und getrennt gekeltert. „Auslesen“ bestechen daher durch ihre gehaltvolle Reife, die Fülle des Buketts und ihre elegante Art. Es sind edle Gewächse für besondere Gelegenheiten.

Beerenauslese: Aus den vollreifen Trauben werden die edelfaulen oder überreifen Beeren ausgesondert und gekeltert. Sie haben einen besonders hohen öchslegrad erreicht. „Beerenauslesen“ sind sehr reif, fruchtig und voll und haben das unverkennbare Aroma der Botrytis-Edelfäule. Ihre Farbe ist wie Bernstein.

Trockenbeerenauslese: Für diese Prädikatsweine werden nur rosinenartig eingeschrumpfte edelfaule Beeren verwendet. In Aussehen und Geschmack stellt diese Kostbarkeit noch eine Steigerung der Beerenauslese dar.

Eisweine: Diese Spitzenqualität wird aus vollreifen Trauben gewonnen, bei denen die Inhaltsstoffe der Beere durch Gefrieren konzentriert sind – d.h. bei der Lese im Weinberg muss eine Temperatur von mindestens -7°C herrschen. Nur das nicht gefrorene, sehr zucker- und aromahaltige Konzentrat wird ausgepresst. Eiswein muss mindestens das Mostgewicht einer Beerenauslese aufweisen.

Dieser Text wurde aus verschiedenen Quellen zusammengestellt.

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